Ein Interview mit Natalie Friedli
Ich wäre froh, wenn Du Dich kurz vorstellen könntest?

- Name: Friedli
- Vorname: Natalie
- Geboren: im 1991
- Beruf: Sozialpädagogin HF mit psychisch erkrankten Menschen
- Nebenberuf: Personal Coaching / Fitness Online Shop
- Hobby: Fitnesssport, Polefitness, Ernährung
- E‑Mail: natalie.friedli@yourlimitless-food.ch
- Webseite: www.yourlimitless-food.ch
- Instagram: nataliefriedli/ yourlimitlessfood
Wann hast Du die Diagnose Diabetes Typ 1 erhalten resp. wie alt warst Du bei der Diagnose?
- Diabetes Typ 1 seit: Mai 2008 (mit 17 Jahren)
- Freestyle Libre Sensor (2) – Trägerin seit: Januar 2018
- Mylife YpsoPump – Trägerin seit: Juli 2021 vorher manuell mit Pen
- Insulin: Fiasp (vorher Fiasp und Toujeo)
Wie hast Du Dich bei der Diagnose gefühlt?
Bezüglich des massiven Gewichtsverlustes und geschwächten Körpers hatte ich einen Kontrolltermin bei meinem Hausarzt wahrgenommen. Ich weiss noch, dass ich am Morgen ein Weissbrottoast mit Nutella zum Frühstück gegessen hatte. Eigentlich hätte ich anschliessend an den Termin noch arbeiten gehen wollen, doch das hatte mir mein Arzt nach Blutabnahme verweigert und mich auf direkten Weg ins Spital verwiesen, weil der Blutzuckerwert 33 mmol/l angezeigt hatte.
Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht bewusst, was diese Diagnose für mich bedeutete. Mein erster Gedanke und meine Sorge nach der bekannt gegebenen Diagnose waren lediglich, dass ich nie wieder Schokolade und Süsses essen dürfte. Nach erhaltenen Informationen zu dem Krankheitsbild, konnte ich die Diagnose recht gut annehmen und versuchte, aus der Tatsache das Beste zu machen, weil die Situation sowieso nicht veränderbar gewesen wäre. Meine Einstellung dazu war, dass andere Krankheiten, wie z.B. unheilbarer Krebs oder Einschränkungen in der Mobilität, im Verhältnis zu meinem Diabetes Typ 1 für mich viel schlimmer gewesen wären.
Ich verbrachte 2 Nächte im Spital und wollte so bald wie möglich wieder nach Hause. Die Mahlzeiten im Spital fielen für mich eher knapp aus inkl. einer noch unreifen Frucht, welche ich jeweils trotzdem gegessen hatte, da mein Körper ausgehungert war und ich danach meist noch immer grossen Hunger hatte. Im Spital hatten die Ärzte meinen Insulinbedarf eingestellt und mich in die Diabetes- und Ernährungsberatung geschickt, um mich für meinen Austritt vorzubereiten.

Wie hat sich dein Alltag mit Diabetes verändert?
In der Anfangszeit ass ich nach Schema und besuchte regelmässig Diabetes Kurse. Zu einem späteren Zeitpunkt machte ich den Fit-Kurs, um nicht mehr nach Schema essen zu müssen, sondern anhand von dem, was ich esse, zu spritzen. Gerade die ersten Einkäufe in den Lebensmittelläden waren für mich sehr herausfordernd und hatten mich verunsichert. Auch die ganzen Light-Produkte hatten bei mir für Verwirrung gesorgt. Doch mit der Zeit gewann ich an Wissen und Erfahrung, bekam Routine und lernte meinen Körper immer besser kennen.
Als Kind und im Jugendalter war ich immer sehr schlank und musste mir nie darüber Gedanken machen, was und wie viel ich ass. Als ich dann aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hatte ich häufig Heisshunger und merkte, wie mein Körper wieder zu Kräften kommen musste. Als Alternativen ass ich viele fetthaltige Nahrungsmittel. Aber nachdem sich mein Gewicht wieder normalisiert hatte, blieb der Heisshunger weiterhin vorhanden und ich musste mich zum ersten Mal gegen Gelüste zur Wehr setzen, um nicht weiter an Gewicht zuzunehmen.
Seither war ich verpflichtet, Disziplin an den Tag zu legen. Nicht nur mit dem Blutzucker-Messen und Insulin-Spritzen, sondern auch bezüglich der Ernährung und Gewichtskontrolle. Diese sind bis heute zu einem grossen Thema geworden und stellen einen zentralen Punkt in meinem Leben dar.
Wann kamen der Sport und das Bodybuilding in Deinem Leben dazu? Vor oder nach der Diagnose?
Vor der Diagnose war ich im Turnverein und hatte mich regelmässig sportlich betätigt, war 2–3x in der Woche ins Lauftraining gegangen und hatte an Wettkämpfen der Mittelstrecke mit Erfolg teilgenommen. Bereits dort war mein Wille jeweils stark ausgeprägt. Während der Berufsausbildung fehlte mir die Zeit, das Lauftraining weiter zu verfolgen und bald darauf erhielt ich die Diagnose.
2010 entdeckte ich als neue Disziplin das Polefitness für mich, welches ich 7 Jahre ausgeübt hatte und welches sich mit dem Diabetes gut kombinieren liess. Durch das Polefitness hatte ich einiges an Kraft und Muskeln aufgebaut und ich ging ca 1x im Monat in das Fitnessstudio, um zusätzlich meinen Unterkörper zu stärken. Dort wurde ich auf meine Muskeln angesprochen und ich wurde gefragt, ob ich auch an Bühnenwettkämpfen im Bodybuilding teilnehmen wolle.
Dies brachte mich dazu, herausfinden zu wollen, was ich aus meinem Körper herausholen könnte. Auch träumte ich davon, 1x im Leben ein Sixpack zu haben. Hinweg von den Vorurteilen, dass alle Diabetiker übergewichtig sind. Auch von meinem Umfeld spürte ich grosse Sorge um mich, was ich nachvollziehen konnte, doch nichts brachte mich von meinem Willen und meiner Entschlossenheit ab. Kurz darauf holte ich mir einen Wettkampf-Coach an meine Seite, welcher mir das ganze Wissen über Ernährung und Training, welches ich für den Muskelaufbau und die Diät benötigte, beigebracht hatte.
Wie funktioniert es mit der Ernährung während des Wettkampfes und in den Phasen dazwischen?
Die Ernährung für den Muskelaufbau zeigt sich eher eiweissreich, aber auch der Kohlenhydrat‑, sowie Fettanteil und genügend Gemüse sind wichtig. Je hochwertiger bzw. nährwertreicher die Lebensmittel sind, desto optimaler ist es für den Aufbau. Jedoch stellt sich die Offseason (Aufbauphase) in der Ernährung für mich weniger einschränkend dar als in der Diät. In der Offseason ist es wichtig, eher etwas im Kcal-Überschuss zu sein und mehrmals täglich mit Pausen dazwischen zu essen und selbstverständlich muss nebenbei oft und hart trainiert werden (4–5x in der Woche).
Das Insulin gehört zu den Wachstumshormonen, welches den Aufbau positiv unterstreicht, jedoch nicht nur den Muskelaufbau, sondern auch den Fettaufbau. Daher darf während der Offseason trotzdem nicht zu viel im Überschuss gegessen werden, da sich sonst die überschüssigen Kcal in Fett umwandeln, was dann mühsam wieder abgebaut werden muss.
Im Gegenzug ist die Diät wohl die herausforderndste Phase der Wettkampfvorbereitung. Auch ohne Diabetes verlangt es unheimlich viel Disziplin und mentale Stärke, da der innere Schweinehund ständig überlistet werden muss. Je mehr ein Ablauf an Gewohnheit gewinnt, desto leichter wird die Überwindung. Die Diät bzw. Ernährung läuft 24⁄7 in der Woche und fordert einem anders als das Training, welches auch Willenskraft benötigt. Doch das Training ist rasch erledigt und ist danach für den Tag vorerst abgeschlossen.
Die Ernährung gestaltete ich möglichst Low-Carb, um den Insulinbedarf niedrig zu halten. Lediglich direkt nach dem Training und zusätzlich an einem Tag in der Woche esse ich kohlenhydratreich, um die Energie-Speicher in den Muskeln jeweils aufzuladen. Die zusätzliche Hürde mit Diabetes ist, dass das Insulin, welches die Diät erschwert, nicht einfach weggelassen werden kann auch wenn man keine Kohlenhydrate isst. Es besteht ein Grundbedarf an Insulin.
Wenig Kohlenhydrate zu essen bedeutete aber auch, wenig direkte Energie zu erhalten. Durch das Insulin ist der Fettabbau eher gehemmt. Dies hatte für mich zur Folge, obwohl kaum Energie vorhanden war, dass ich den Stoffwechsel und die Fettverbrennung noch mehr ankurbeln musste. Dies tat ich, indem ich zusätzlich zum Krafttraining viel Ausdauertraining gemacht habe. Mit jedem Ausdauertraining bestand wiederum die Gefahr, die mühsam aufgebauten Muskeln durch einen Nährstoffmangel wieder zu verlieren. Es war äusserst wichtig, trotz dem Kcal-Defizit regelmässig zur richtigen Zeit und das Richtige in kleinen Mengen zu essen, um so das Fett loszuwerden und die Muskeln dennoch möglichst komplett erhalten zu können.
Wenig Nahrung im Magen und einen sehr gut funktionierenden Stoffwechsel zu haben hiess für mich, bedeutend weniger Insulin zu benötigen. Somit musste ich meinen Basalwert erst wieder neu definieren, was regelmässig Unterzuckerungen zur Folge hatte. Hierbei war ich gezwungen «sinnlosen» Zucker einzunehmen und ich wusste genau, dass es meine ganze Diät wieder durcheinanderbringen würde.
Diese Ohnmacht brachte mich immer wieder in Motivationstiefs. Doch nachtragend zu sein brachte mir nichts. Dies gehörte nun halt zu den Grenzen, welche ich als Diabetikerin zu akzeptieren hatte, auch wenn die Diät an manchen Tagen nicht so funktionierte wie sie sollte. Das wichtigste war, jeden Tag wieder von Neuem das Beste zu geben.
Die strenge Diät und im Defizit zu sein, hiess eine extreme Auseinandersetzung mit meinem Körper und Geist. Als erstes lernte ich bei meiner Diät, die Ausreden loszulassen. Die eigene Situation und Gegebenheiten musste ich so akzeptieren, wie sie waren. Ich musste mich nicht mit anderen vergleichen und durfte nicht zu viel nachdenken, sondern einfach machen!
Ich musste Grenzen überschreiten, funktionieren, Tag für Tag stark sein, negative Gefühle aushalten, nicht aufgeben und das Ziel nie aus den Augen verlieren. Diese Erfahrung war für mein Leben sehr prägend. Umso dankbarer und emotionaler war ich dann am Tag des Wettkampfes, dass ich bis zuletzt durgehalten habe.
Diese 3 Leitsätze sind mir aus dieser Erfahrung am Meisten geblieben:
- «Je härter der Weg, desto wertvoller das Ziel.»
- «Das Beste ICH aus sich herausholen und nicht mit anderen vergleichen.»
- «Wo ein Wille ist, ist ein Weg. – Die innere Einstellung ist entscheidend und der eigene Widerstand muss losgelassen werden.»
Welchen Einfluss haben die Ernährung und der Sport auf Deinen Blutzucker? Gibt es da massive Unterschiede oder ist es immer etwa gleich?
Im Bodybuilding ist es etwas vom Wichtigsten, nach Plan zu trainieren und zu essen. Mit Diabetes steht erst der stabile Blutzucker im Zentrum und danach die möglichst genaue Einhaltung der Pläne. Je nach Sportintensität musste ich die Insulinabgabe und Ernährung an den Blutzucker anpassen.
Ich unterschied dabei 3 Intensitäten:
- Ausdauertraining: (mit leicht erhöhtem Puls): Der Blutzucker muss sich vor Beginn in einem leicht höheren Wert befinden, sonst müsste ich noch eine Kleinigkeit essen. Ebenfalls habe ich darauf geachtet, dass kein zusätzliches Essensinsulin noch Wirkung hatte. Der Blutzucker fällt während der Bewegung und mehrere Stunden danach.
- Krafttraining: Beim Oberkörpertraining bleibt der BZ relativ stabil, beim Beintraining kann es den Blutzucker zum Steigen bringen, da mit den Beinen eine grosse Muskelgruppe trainiert wird. Je nach Intensität wird im Körper Stress ausgelöst und Adrenalin bzw. Zucker ausgeschüttet.
- Intensives Training mit hohem Puls: Einige Monate lang habe ich Taebo trainiert. Eigentlich müsste ich hier vor Beginn Insulin spritzen, um den rasanten Anstieg des Blutzuckers abdecken zu können. Die hohe Intensität schüttet Adrenalin aus, was den Blutzucker stark steigen lässt. Das Abschätzen im Voraus, wie intensiv das Training sein und wie sich der Blutzucker verhalten wird, empfinde ich als äusserst schwierig. Nach dem Training, sobald der Körper wieder zur Ruhe kommt, sinkt auch der Blutzucker schnell und ich müsste direkt nach dem Training wieder Zucker zu mir nehmen, worauf ich häufig nach solcher Anstrengung keine Lust hatte. Zuvor kein Insulin zu spritzen, ist wiederum auch keine Option. Die extremen Schwankungen hierbei optimal abdecken zu können, sehe ich als beinahe unmöglich.
Bei den Wettkämpfen sind die Optik und das Aussehen bestimmt auch sehr wichtig. Da würde sicherlich jedes Gerät auf dem Körper stören. Welche Diabeteshilfsmittel benötigst Du?
Beim Wettkampf an sich habe ich den Sensor am Arm weggelassen. Nach Bedarf habe ich manuell mit dem Pen Insulin gespritzt. Wichtig ist, dass die Geräte an keiner Stelle angebracht sind, bei welcher es die Bewertung stören würde, bzw. wichtige Muskelbereiche verdecken. Am Wettkampftag wird die Haut mit brauner Farbe angemalt, daher wäre es wohl eher unpraktisch, wenn der Sensor dann voller Farbe wäre.
Am Oberschenkel waren nach der Diät noch ein paar Verhärtungen zu sehen, welche auf die Einstiche der Nadeln zurückzuführen waren. Diese sahen optisch aus wie Cellulite, das hatte mich schon etwas gestört.
Gibt es ein Ereignis, welches Dich stark geprägt hat?
Eines der prägendsten Ereignisse in meinem Leben war die Diät und Vorbereitung auf meinen ersten Wettkampf. Es hat mich gelehrt, wozu Körper und Geist fähig sind, die kleinen Dinge des Lebens noch mehr zu schätzen und dankbar zu sein, für das, was man hat.
Was hat Dein Leben mehr geprägt, der Leistungssport oder der Diabetes?
Prägend ist/war für mich bestimmt beides. Der Diabetes ist eine chronische Krankheit, die mein Leben herausfordernd gemacht hat und eine Tatsache, die gegeben ist. Obwohl ich die Krankheit von Beginn an gut akzeptieren konnte, wünschte ich mir hin und wieder eine Pause davon zu haben. Der Leistungssport ist ebenfalls eine grosse Herausforderung, die ich jedoch aus eigenem Willen gewählt habe und mir offen bleibt, dies jederzeit wieder zu beenden oder aufzunehmen.
Das Fitnesstraining und die ausgewogene Ernährung geben mir eine alltägliche Balance für Psyche, Körper und Geist, kommen aber auch einem stabilen Blutzucker entgegen. Beide Herausforderungen haben mir zu einem grossen Mehrwert verholfen. Durch den Diabetes sowie das Bodybuilding musste und durfte ich mich mit mir und meinem Körper auseinandersetzen. Dadurch konnte ich mich umso besser kennen lernen. Ich bin dankbar für das, was ist und was ich bisher ich erfahren durfte.
{:}{:fr}Un entretien avec Natalie Friedli
Peux-tu te présenter brièvement ?

- Nom : Friedli
- Prénom : Natalie
- Né : en 1991
- Profession : Educatrice sociaux-educatif HF avec des malades mentaux
- Deuxième emploi : Coaching personnel / Boutique en ligne de fitness
- Loisirs : sports de fitness, pole fitness, nutrition
- Email : natalie.friedli@yourlimitless-food.ch
- Site web : www.yourlimitless-food.ch
- Instagram : nataliefriedli/ yourlimitlessfood
Quand le diabète de type 1 a‑t-il été diagnostiqué ou quel âge avais-tu lorsque le diagnostic a été posé ?
- En mai 2008, à l’âge de 17 ans
- J’utilise le Freestyle Libre Sensor 2 depuis janvier 2018
- J’utilise la pompe Mylife YpsoPump depuis juillet 2021 avant j’effectuais les injections manuellement avec un stylo
- Insuline : Fiasp (anciennement Fiasp et Toujeo)
Qu’as-tu ressenti au moment du diagnostic ?
Concernant la perte de poids massive et l’affaiblissement du corps, j’ai eu un rendez-vous avec mon médecin de famille. Je me souviens encore avoir mangé un toast avec du Nutella pour le petit-déjeuner ce matin-là. En fait, j’aurais voulu aller travailler après le rendez-vous médical, mais mon médecin a refusé après m’avoir fait une prise de sang. Il m’a envoyé directement à l’hôpital parce que mon taux de glycémie était de 33 mmol/l. À ce moment, je n’étais pas encore consciente du fait que mon taux de glycémie était trop élevé.
À l’époque, je n savait pas ce que ce diagnostic signifiait pour moi. Ma première pensée et ma première préoccupation après l’annonce du diagnostic a été que je ne devrais plus jamais manger de chocolat et de sucreries. Après avoir reçu des informations sur la maladie, j’ai pu assez bien accepter le diagnostic et j’ai essayé d’en tirer le meilleur parti, car la situation n’aurait pas changé de toute façon. Mon attitude était que d’autres maladies, telles que le cancer incurable ou les restrictions de mobilité, auraient été bien pires pour moi par rapport à mon diabète de type 1.
J’ai passé deux nuits à l’hôpital et je voulais rentrer chez moi le plus vite possible. Les repas à l’hôpital étaient plutôt rares pour moi, y compris un fruit encore non mûr, que je mangeais quand même, car mon corps était affamé et j’avais généralement encore très faim après. À l’hôpital, les médecins avaient ajusté mes besoins en insuline et m’avaient envoyée au centre de conseil sur le diabète et la nutrition pour me préparer à ma sortie.

Comment ta vie quotidienne a‑t-elle changé avec le diabète ?
Au début, je mangeais selon un programme et je suivais régulièrement des cours sur le diabète. Par la suite, j’ai suivi le cours Fit afin de ne plus avoir à manger selon un modèle mais de pouvoir m’injecter ma dose d’insuline en fonction de ce que je mange. Les premiers achats dans les magasins d’alimentation ont été très difficiles pour moi et m’ont fait perdre confiance en moi. J’ai également été déconcertée par tous les produits « light ». Mais au fil du temps, j’ai acquis des connaissances et de l’expérience, j’ai pris une routine et j’ai appris à connaître de mieux en mieux mon corps.
Enfant et mon adolescente, j’ai toujours été très mince et je n’ai jamais eu à me soucier de ce que je mangeais, ni de la quantité. Lorsque je suis sortie de l’hôpital, j’avais souvent des fringales et j’ai réalisé à quel point mon corps avait besoin de reprendre des forces. Comme alternative, je mangeais beaucoup d’aliments gras. Mais après que mon poids soit revenu à la normal, les envies sont restées et j’ai dû pour la première fois lutter contre les fringales pour ne pas prendre plus de poids.
Depuis ce moment-là, je suis obligée de faire preuve de discipline. Non seulement par la surveillance de la glycémie et les injections d’insuline, mais aussi en ce qui concerne le régime alimentaire et le contrôle du poids. Ceux-ci sont devenus une question importante à ce jour et sont un point central dans ma vie.
Quand le sport et la musculation sont-ils entrés dans ta vie ? Avant ou après le diagnostic ?
Avant le diagnostic, j’étais active dans le club de gymnastique et je faisais du sport régulièrement, je m’entraînais à la course à pied 2 à 3 fois par semaine et j’avais participé à des compétitions de demi-fond avec succès. Ma volonté a toujours été forte. Pendant ma formation professionnelle, je n’ai pas eu le temps de continuer à m’entraîner à la course à pied et peu après, j’ai reçu le diagnostic.
En 2010, j’ai découvert le pole fitness, une nouvelle discipline pour moi, que je pratique depuis 7 ans et qui se combine bien avec le diabète. Grâce au pole fitness, j’ai développé beaucoup de force et de muscles et j’allais à la salle de sport environ une fois par mois pour renforcer le bas de mon corps. Là, on m’a interrogé sur mes muscles et on m’a demandé si je voulais participer à des concours de bodybuilding.
Cela m’a donné envie de découvrir ce que je pouvais tirer de mon corps. Je rêvais aussi d’avoir des vrais abdominaux une fois dans ma vie. Loin du préjugé selon lequel tous les diabétiques sont en surpoids. J’ai également ressenti une grande inquiétude pour moi de la part de mon entourage, ce que je pouvais comprendre, mais rien ne m’a fait abandonner. Ma volonté et ma détermination sont restés très fortes. Peu de temps après, j’ai eu un coach de compétition à mes côtés, qui m’a enseigné toutes les connaissances en matière de nutrition et d’entraînement dont j’avais besoin pour développer mes muscles et mon régime.
Comment cela fonctionne-t-il avec le régime alimentaire pendant la compétition et dans les phases intermédiaires ?
Le régime alimentaire pour la construction musculaire a tendance à être riche en protéines, mais la teneur en glucides et en graisses ainsi qu’une quantité suffisante de légumes sont également importantes. Plus la nourriture est de bonne qualité ou possède une bonne valeur nutritionnelle, plus il est favorable à la construction musculaire. Cependant, l’intersaison (phase de préparation) est moins restrictive pour moi en termes de nutrition que le régime. Pendant l’intersaison, il est important d’avoir un peu plus de calories et de manger plusieurs fois par jour avec des pauses entre les repas et, bien sûr, il faut s’entraîner dur et souvent (4−5 fois par semaine).
L’insuline fait partie des hormones de croissance, ce qui favorise le développement, non seulement de la masse musculaire, mais également de la masse graisseuse. Par conséquent, il ne faut pas faire trop d’excès pendant l’intersaison, sinon les calories excédentaires seront transformées en graisse, cette dernière devra ensuite être à nouveau laborieusement décomposée.
Le régime alimentaire est probablement la phase la plus difficile de la préparation à la compétition. Même sans diabète, il faut faire preuve d’une discipline et d’une force mentale incroyables, car il faut constamment déjouer son démon intérieur. Plus une routine devient une habitude, plus il est facile de la surmonter. Le régime alimentaire ou la nutrition fonctionnent 24 heures sur 24 et 7 jours sur 7 pendant la semaine et vous mettent au défi différemment de l’entraînement, qui nécessite également de la volonté. Mais l’entraînement se fait rapidement et se termine alors pour la journée.
Mon régime est aussi pauvre en glucides que possible pour maintenir les besoins en insuline à un niveau bas. Je ne mange des aliments riches en glucides que directement après l’entraînement et un jour par semaine pour recharger les réserves d’énergie de mes muscles. L’obstacle supplémentaire avec le diabète est que l’insuline, qui rend les régimes difficiles, ne peut pas être simplement supprimée même si vous ne mangez pas de glucides. Il y a un besoin fondamental d’insuline.
Mais manger peu de glucides signifiait aussi obtenir peu d’énergie directe. L’insuline a tendance à inhiber la dégradation des graisses. Pour moi, cela signifiait que, même si je n’avais pratiquement pas d’énergie, je devais encore plus stimuler mon métabolisme et la combustion des graisses. J’y suis parvenue en faisant beaucoup d’entraînement d’endurance en plus de l’entraînement de force. À chaque séance d’entraînement d’endurance, je risquais de perdre les muscles que j’avais construits au prix de grands efforts, en raison d’un manque de nutriments. Malgré le déficit en calorie, il était extrêmement important de manger régulièrement au bon moment et les bonnes choses en petites quantités afin de se débarrasser de la graisse et de pouvoir maintenir les muscles aussi complets que possible.
Comme j’avais peu de nourriture dans l’estomac et que mon métabolisme fonctionnait très bien, j’avais besoin de beaucoup moins d’insuline. J’ai donc dû redéfinir ma glycémie de base, ce qui a entraîné des épisodes d’hypoglycémie réguliers. Cela m’a obligé à prendre du sucre „inutile“ et je savais exactement que cela allait à nouveau chambouler tout mon régime.
Cette impuissance m’a toujours fait sombrer dans les bas-fonds de la motivation. Mais garder des rancunes ne m’a pas fait du bien. C’était l’une des limites que je devais accepter en tant que diabétique, même si le régime ne fonctionnait pas comme il le devrait certains jours. La chose la plus importante était de faire de mon mieux chaque jour.
Le régime strict et le fait d’être en déficit signifiaient une confrontation extrême entre mon corps et mon esprit. La première chose que j’ai apprise pendant mon régime, c’est qu’il fallait laisser tomber les excuses. J’ai dû accepter ma propre situation et les circonstances telles qu’elles étaient. Je n’avais pas à me comparer aux autres et je n’avais pas le droit de trop réfléchir, il suffisait de le faire !
J’ai dû franchir des limites, fonctionner, être forte jour après jour, supporter des sentiments négatifs, ne pas abandonner et ne jamais perdre de vue l’objectif. Cette expérience a été très formatrice pour ma vie. Le jour du concours, j’étais d’autant plus reconnaissante et émue d’avoir persévéré jusqu’au bout.
Ces trois principes directeurs sont ceux qui m’ont le plus marqué dans cette expérience :
- „Plus le chemin est difficile, plus le but est précieux.“
- „Donne le meilleur de toi-même et ne te compare pas aux autres.“
- „Là où il y a une volonté, il y a un chemin. – L’attitude intérieure est décisive et il faut laisser tomber sa propre résistance.“
Comment l’alimentation et l’exercice physique affectent-ils ta glycémie ? Y a‑t-il de grandes différences ou est-ce que c’est toujours à peu près la même chose ?
En bodybuilding, l’une des choses les plus importantes est de s’entraîner et de manger selon le plan. Dans le cas du diabète, l’accent est d’abord mis sur la stabilité de la glycémie, puis sur le respect le plus strict possible du plan. Selon l’intensité du sport, je devais adapter mon besoin en insuline et le régime alimentaire à la glycémie.
J’ai fait la distinction entre 3 intensités :
- Entraînement d’endurance : (avec un pouls légèrement augmenté) : la glycémie doit être à un niveau légèrement plus élevé avant de commencer, sinon je devrais manger une collation. Je me suis également assuré qu’aucune insuline dose d’insuline active suite à une prise alimentaire n’avait d’effet. La glycémie chute pendant l’exercice et pendant plusieurs heures après.
- L’entraînement en force : pendant l’entraînement du haut du corps, la glycémie reste relativement stable. Pendant l’entraînement des jambes, elle peut provoquer une augmentation de la glycémie, car un grand groupe musculaire est entraîné. Selon l’intensité, le stress est déclenché dans le corps et de l’adrénaline ou du sucre est libéré.
- Entraînement intensif avec un rythme élevé : j’ai entraîné Taebo pendant plusieurs mois. En fait, j’ai dû m’injecter de l’insuline avant de commencer afin de couvrir l’augmentation rapide de la glycémie. L’intensité élevée libère de l’adrénaline, ce qui entraîne une forte augmentation de la glycémie. Je trouve qu’il est extrêmement difficile d’estimer à l’avance l’intensité de l’entraînement et le comportement de la glycémie. Après l’entraînement, dès que le corps est à nouveau au repos, la glycémie chute rapidement et je devais reprendre du sucre immédiatement après l’entraînement, ce que je n’avais souvent pas envie de faire après un tel effort. Ne pas s’injecter d’insuline au préalable n’est pas non plus une option. Je considère qu’il est presque impossible de couvrir de manière optimale les fluctuations extrêmes ici.
Dans les compétitions, le look et l’apparence sont certainement aussi très importants. Tout dispositif sur le corps serait certainement un problème. De quelles aides au diabète as-tu besoin ?
Pour la compétition elle-même, je n’ai pas utilisé le capteur sur mon bras. J’ai injecté de l’insuline manuellement avec le stylo selon les besoins. Il est important que les dispositifs ne soient pas placés à un endroit où ils pourraient interférer avec l’évaluation ou couvrir des zones musculaires importantes. Le jour de la compétition, la peau est peinte de couleur brune, il serait donc probablement peu pratique que le capteur soit alors plein de couleurs.
Après le régime, il y avait encore quelques durcissements sur la cuisse, qui étaient dus aux piqûres des aiguilles. Elles ressemblaient à de la cellulite, ce qui m’a un peu gêné.
Y a‑t-il un événement qui a eu un fort impact sur toi?
L’un des événements les plus formateurs de ma vie a été le régime et la préparation de ma première compétition. Cela m’a appris ce dont le corps et l’esprit sont capables, à apprécier encore plus les petites choses de la vie et à être reconnaissante pour ce que l’on a.
Qu’est-ce qui a le plus façonné ta vie, le sport de compétition ou le diabète ?
Les deux sont définitivement formateurs pour moi. Le diabète est une maladie chronique qui a fait de ma vie un défi. Bien que j’aie bien accepté la maladie dès le début, j’aurai aimé faire une pause de temps en temps. Le sport de compétition est également un grand défi, mais je l’ai choisi de mon plein gré et je reste ouverte à l’idée d’y mettre fin ou de le reprendre à tout moment.
L’entraînement physique et l’alimentation équilibrée m’apportent un équilibre quotidien pour mon mental, mon corps et mon esprit, mais m’aident aussi à maintenir un taux de glycémie stable. Ces deux défis m’ont apporté une grande valeur ajoutée. Grâce au diabète et au culturisme, j’ai dû accepter mon corps et moi-même. Cela m’a permis d’apprendre à mieux me connaître. Je suis reconnaissant pour tout ce que j’ai pu vivre jusqu’à présent.
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